Welche Fragen müssen wir beantworten?

Schreiben, um den Kopf frei zu bekommen, um meine Gedanken zu sortieren. Aber das sollte doch Stuktur haben, so habe ich es gelernt.

Das 13-Boxen-System von Eugene Moreau z. B., das habe ich in der Vergangenheit bei meinen Vorträgen und Artikeln genutzt. Das ist schön strukturiert. Ein Schritt nach dem anderen. Aber so denke ich nicht.In der Mindmap-Vorlage, die ich mir dazu geschaffen habe, bin ich immer hin und her gesprungen. Und ja, am Ende ist – meistens – ein strukturiertes Ergebnis herausgekommen.

Im Moment sind es aber eher Fragen, die mich umtreiben:

Was tun wir uns als Gesellschaft, als Weltbevölkerung und unserer Erde eigentlich an?

Werden meine Kinder noch ein lebenswertes Leben führen – oder bekommen wir in Zukunft Verteilungskiege um Land und Ressourcen? Und all das in einer veränderten Umwelt, deren durch den Menschen verursachte Entwicklung wir offensichtlich nicht mehr verhindern können.

Warum erwecken so viele Verantwortliche in Politik, Wirtschaft und leider auch in den Hochschulen – die ja die nächsten Generationen von Verantwortlichen ausbilden – nicht den Eindruck, als könnten sie in komplexen Systemen denken? Ich nehme da bestenfalls Symptomkorrektur wahr.

Heute Morgen gab es wieder so ein Beispiel: Gabor Steingart schreibt in seinem Morning-Briefing über den Bundesfinanzminister Olaf Scholz auf dem Bankengipfel des Handelsblatts. Der spricht da „die geschrumpfte Bedeutung der deutschen Banken an, die „nicht die nötige Größenordnung” haben, um die europäische und damit auch deutsche Wirtschaft in der globalen Welt zu unterstützen.“

Da frage ich dagegen, mit den Worten von Kate Raworth oder Stefan Mekiffer: Unterstützen die Banken überhaupt noch die Wirtschaft? Kommen sie ihrer eigentlichen Funktion noch nach?

Nein, wenn man die Gesamtanteile der Finanzwirtschaft betrachtet, dann eher nicht. Der größte Teil sieht nach einer gigantischen Finanzblase aus. Dieser Teil ist nur mit sich selbst beschäftigt.

Ja, es gibt bei uns natürlich die „kleineren“ Institute, die sich lokal engagieren: Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken z. B. Aber auch die hängen in meiner Wahrnehmung am Tropf der Finanzwirtschaft im Allgemeinen – und haben m. E. keine Veranlassung, sich zurückzulehnen.

Ich denke es lohnt sich, noch mal genau auf die Hintergründe zu schauen und möglichst viele dazu zu bringen, ein gemeinsames Verständnis davon zu entwickeln, wie unsere Wirtschaft funktioniert und wie sie dazu beiträgt, die Probleme zu verursachen, die wir heute haben.

Der Vorschlag der Donat-Ökonomie von Kate Raworth ist dafür m. E. ein guter Anhaltspunkt.

Dann bleibt mir aber trotzdem noch die Frage, welchen Beitrag ich dazu leisten kann? Und wie das mit meinem eigentlichen Thema, den Strukturen und Systemen in Organisationen und Unternehmen zusammenhängt?

Welche Fragen müssen wir denn beantworten – unabhängig von den gängigen Ideologien, wie links, rechts, liberal oder bürgerliche Mitte?

Für heute Adieda

PS: Das hat dann heute doch länger gedauert, als die angesetzten 10 Minuten. Aber ich wollte nicht mitten im Lamentieren aufhören.

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